Kommentar von Michael Bannert
zum Tagesspiegelartikel vom 24.1.07 von Rüdiger Schaper mit der Überschrift
Ein Schloss für Berlin Bau billig
„Der Tag des Triumphs rückt näher. Für die Schlossfreunde – und für die Schlossfeinde auch. Nach anderthalb Jahrzehnten zum Teil erbitterter Debatten um einen Wiederaufbau glaubt man im Bundesbauministerium, den gordischen Knoten durchschlagen zu haben. Die neuen Planungen sollen das Projekt, das allmählich der öffentlichen Wahrnehmung zu entgleiten droht, verbilligen und damit auch beschleunigen…“
Je früher begonnen wird, desto besser
Die Kritiker des Schlossneubaus haben überhaupt nichts begriffen. Keiner kommt nach Berlin und schaut sich eine grüne Wiese oder dergleichen an, aber bereits den Bau des Schlosses werden viele Touristen begleiten und sie werden dabei viel Geld in Berlin lassen, worüber sich nicht nur der Finanzsenator freuen wird.
Moderne Architekten haben sich genügend in Berlin ausgetobt, jetzt geht es in der Fassade um eine Verbeugung vor Andreas Schlüter und der Kunst damaliger Handwerker. Vor allem geht es aber um die Beseitigung einer kulturhistorischen Schandtat und die Wiederherstellung der historischen Mitte Berlins. Wenn es z.Z. nicht anders geht, dann eben in einer billigen Version, passt ja auch zum Zeitgeist. Spätere Generationen können ja dann den Schlossneubau vervollständigen. Am ersten Schloss wurde schließlich auch Jahrhunderte gebaut.
Je früher begonnen wird, desto besser.
Michael Bannert (24.1.2007 18:22 Uhr)
Antwort von Reinhard Rupsch
Richtig, Herr Bannert!
Die Modernisten konnten sich überall in der Stadt austoben. Am Potsdamer Platz ebenso grenzenlos wie es am Alex möglich wäre – wenn irgendwer wollte.
Aber das Schloss, diese Keimzelle des alten und immer sich wieder regenerierenden Berlins, dieses Schloss sollte wieder Berlins Mitte werden.
Schlüters Barock ist eben wertiger als Spiegelglas und polierter Travertin. Und langlebiger.
Beste Grüße
Reinhard Rupsch (24.1.2007 18:52 Uhr)
Ich frage mich wirklich warum die Kritiker nach Berlin kommen sollten um sich eine grüne Wiese anzugucken. Naja egal.
Aber um kulturhistorische Schandtaten zu finden muß man nicht so weit in die Vergangenheit zurück gehen. Es wurde ja z.B. in jüngster Vergangenheit erst ein denkmalgeschützter Bahnhof abgetragen um dann Glas und lose Stahlträger hinzusetzen.