15. Leserbrief an den Tagesspiegel vom 5.2.2003 (nicht veröffentlicht)
Thema: Kommentar von Giovanni di Lorenzo vom 4.2.03
Schröder hat in der Tat keine Wahl mehr. Ob er das verstanden hat? Äußerungen aus der SPD und den Gewerkschaften zeigen allerdings diesbezüglich völliges Unverständnis. Man meint immer noch, notwendige Reformen verschieben oder wenigstens verwässern zu können. Solange Schröder bereit ist, weiterhin auf diese Strukturkonservativen in den eigenen Reihen Rücksicht zu nehmen, solange wird die Wurstelei weitergehen; mit der Folge, dass die Arbeitsämter und auch die Wähler ihm eine bittere Quittung nach der anderen präsentieren werden. Sollte er allerdings seinen Genossen klarmachen, dass unsere Wirtschaft nicht unter zu viel Sozialabbau, sondern unter zu wenig Umbau des Sozialstaates leidet, könnte er beweisen, dass er doch noch nicht verbraucht ist und eigentlich schon immer mehr wollte, als nur einmal Bundeskanzler zu sein.