15. Kommentar von Giovanni di Lorenzo vom 4.2.03

15. Leserbrief an den Tagesspiegel vom 5.2.2003 (nicht veröffentlicht)

Thema: Kommentar von Giovanni di Lorenzo vom 4.2.03

Schröder hat in der Tat keine Wahl mehr. Ob er das verstanden hat? Äußerungen aus der SPD und den Gewerkschaften zeigen allerdings diesbezüglich völliges Unverständnis. Man meint immer noch, notwendige Reformen verschieben oder wenigstens verwässern zu können. Solange Schröder bereit ist, weiterhin auf diese Strukturkonservativen in den eigenen Reihen Rücksicht zu nehmen, solange wird die Wurstelei weitergehen; mit der Folge, dass die Arbeitsämter und auch die Wähler ihm eine bittere Quittung nach der anderen präsentieren werden. Sollte er allerdings seinen Genossen klarmachen, dass unsere Wirtschaft nicht unter zu viel Sozialabbau, sondern unter zu wenig Umbau des Sozialstaates leidet, könnte er beweisen, dass er doch noch nicht verbraucht ist und eigentlich schon immer mehr wollte, als nur einmal Bundeskanzler zu sein.

14. Interview mit Herrn Müntefering vom 1.12.02

14. Leserbrief an den Tagesspiegel vom 3.12.2002 (nicht veröffentlicht)

Thema: Interview mit Herrn Müntefering vom 1.12.02

Jetzt habe ich endlich die Steuerpolitik der Bundesregierung verstanden. Manchmal braucht man zum Verständnis einen einfachen Sachverhalt. Bei Schnittblumen wird zukünftig der normale Mehrwertsteuersatz bezahlt, bei Trockenblumen der ermäßigte. Eine wahrhaft revolutionäre Entscheidung. Wahrscheinlich müssen daraufhin wirtschaftswissenschaftliche Lehrbücher umgeschrieben werden. Der Siegeszug der Trockenblume wird nicht mehr aufzuhalten sein. Die Trockenblume rettet die Konjunktur. Die deutsche Trockenblume wird zum Exportschlager. Denn wie werden wohl die Blumenhändler reagieren? Ihre Losung wird lauten: Lasst tausend Blumen vertrocknen. Trockenhallen müssen landauf, landab gebaut werden. Unsere Wasservorräte werden geschont, denn welche Trockenblume braucht noch Frischwasser. Vorteile noch und noch durch diese segensreiche Entscheidung.
Außerdem werden im neuen Jahr wahrscheinlich nur noch Vermögende Schnittblumen kaufen. Ein schöner Nebeneffekt: Durch die Schnittblume werden die Reichen auch ohne Vermögensteuer zur Kasse gebeten, endlich mal eine Umverteilung von oben nach unten., oder wenigstens von Schnitt- zu Trockenblume. Sollte dennoch insgesamt der Konsum von Blumen zurückgehen, so ist das doch auch ganz im Sinne von Herrn Müntefering. Wozu sollen wir denn bei dieser Regierung noch konsumieren? Blumen gehören zu Festen und wem ist denn z.Z. zum Feiern zumute? Und zu guter Letzt: Die Bundesregierung hat mit ihrer Steuerpolitik sowieso keine Blumen verdient, ob nun geschnitten oder trocken.

13. Kommentar vom 8.10.02 „ Der Kanzler hat doch was vor“

13. Leserbrief an den Tagesspiegel vom 10.10.2002 (veröffentlicht)

Thema: Kommentar vom 8.10.02 „ Der Kanzler hat doch was vor“

„Engelen-Keferisierung“. Endlich der passende Begriff zur rückwärtsgerichteten Blockadepolitik der Strukturkonservativen. An der hohen Arbeitslosigkeit sind in einem erheblichen Maße die Engelen-Kefers, die Sommers, die Zwickels, die Bsirskes und wie die Besitzstandswahrer noch so heißen mögen mit schuld. Der Versuch, den alten, un-zeitgemäßen Sozialstaat zu verteidigen, ist das größte Wachstumshindernis in Deutschland. Schröder, Clement und die Regierung insgesamt sollten endlich begreifen, dass der neue Sozialstaat zur Not auch ohne die stehen gebliebenen Sozialromantiker aufgebaut werden muss.

12. Verleihung der Louise-Schröder-Medaille an Daniela Dahn

12. Leserbrief an den Tagesspiegel vom 18.4.2002 (nicht veröffentlicht)

Thema: Verleihung der Louise-Schröder-Medaille an Daniela Dahn

Eine Schriftstellerin, die die Zustände in den stalinistischen Gefangenenlagern des Archipel Gulag mit der derzeitigen Situation von Arbeitslosen in der Bundesrepublik Deutschland auf eine Stufe stellt, weiß nicht oder will nicht wissen, wovon sie redet und worüber sie schreibt. Wer wie Daniela Dahn das Leid der durch den stalinistischen Terror Geknechteten mit dem Schicksal der in den schlafmützigen deutschen Arbeitsämtern Wartenden gleichsetzt, ist deshalb völlig unwürdig, eine Medaille zu erhalten, die nach einer aufrechten Sozialdemokratin benannt worden ist, die sehr wohl wusste, wovon sie sprach und worüber sie schrieb. Im Gegensatz zu ihren Nachfahren, die Daniela Dahn diese Medaille verliehen, ist Louise-Schroeder stets den politisch-moralischen Grundsätze der deutschen Sozialdemokratie treu geblieben.

11. Thema: Johann Mühlegg

11. Leserbrief an den Tagesspiegel vom 26.02.2002 ( nicht veröffentlicht)

Thema: Johann Mühlegg

Das hätte einem doch gleich spanisch vorkommen müssen. Ein Deutscher, zum Spanier mutiert, läuft bei den Olympischen Spielen im Ski-Langlauf den erfolgsgewohnten Skandinaviern auf und davon. Das konnte doch nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Erstaunlich ist aber an der ganzen Sache , dass Hamster Ski laufen können.