10. Leitartikel vom 14.01.02: "Warum regt sich keiner auf?"

10. Leserbrief an den Tagesspiegel vom 15.1.2002 (nicht veröffentlicht)

Thema: Leitartikel vom 14.01.02: „Warum regt sich keiner auf?“

Viele Berliner scheinen wohl nur noch fassungs- und sprachlos die politische Entwicklung in Berlin zu betrachten. Die Berliner SPD ist daran alles andere als unschuldig. Erst täuschte sie Interesse für eine Ampelkoalition vor, um diese dann mit teils völlig unsinnigen Vorschlägen zu torpedieren, welche übrigens bei der offensichtlich schon insgeheim lange favorisierten rot-roten Koalition keine Rolle mehr spielten. So wird Machtpolitik auf Kosten Berlins gemacht. Zusätzlich wird einem wahrlich eloquenten Schwätzer mit zweifelhafter Stasi-Vergangenheit und fehlender wirtschaftlicher Kompetenz das Wirtschaftsressort überlassen und einem PDS-Politiker, der auch noch die unansehnlichsten baulichen Errungenschaften der DDR verteidigte, das Kultur- und Wissenschaftsressort angedient. Dann tat sich die SPD bei der Besetzung eigener Senatsressorts schwer, was bei der Wahl zum Senat noch einmal ein-drucksvoll bewiesen wurde. Noch in letzter Minute wurde ein Mann für das wichtige Finanzressort gefunden. Politikerinnen, die dem Machtkartell Wowereit/ Strieder hätten gefährlich werden können, gingen natürlich leer aus. Da kann’s der Berlinerin und dem Berliner nur noch die Spucke verschlagen. Mag sein, dass die finanzielle Misere Berlins nur noch Apathie in der Stadt erzeugt, zumal sich jetzt 2 Parteinen zusammen getan haben, die mit zu dieser Misere beigetragen haben, die SPD ihren Teil in der Großen Koalition und die PDS einen wesentlich größeren als Erbin der SED, deren Politik des real-existierenden Sozialismus schließlich erst diese ökonomische und finanzielle Katastrophe hinterlassen hatte: Wegen dieser Regierungskoalition und offensichtlich derzeit fehlender Alternativen halten viele sich offensichtlich zurück und denken wohl nur noch:„ Ick gloob, ick spinne.“ Es bleibt zu hoffen, dass Berlin bereits im September bei der Bundestagswahl allen Spinnern die rote Karte zeigt.
Aber ob das dann die Partylaune unseres Regierenden verderben wird, ist stark zu bezweifeln. Und das wird leider nicht gut sein.

9. Aufregung der PDS über die Entscheidung der SPD für eine Ampelkoalition

9. Leserbrief an den Tagesspiegel vom 1.11.2001 ( nicht veröffentlicht)

Thema: Aufregung der PDS über die Entscheidung der SPD für eine Ampelkoalition

Wie war das eigentlich vor drei Jahren? Hat die CSU in Bayern bei der letzten Bundestagswahl nicht weit über40% der Stimmen erhalten, waren es nicht vielleicht auch knapp 48%? Und ist sie an der Bundesregierung beteiligt? Nein, natürlich nicht! Sicher, das ist ja etwas ganz anderes. Bayern geht es wirtschaftlich gut.
Außerdem was soll die CSU schon zur inneren Einheit beitragen. Hätte man allerdings die bayerische Arbeitslosenquote in Berlin, dann wäre vermutlich schon sehr viel für die innere Einheit Berlins geschehen. Und die wollte ja nun die PDS mit ihrer Anwesenheit im Senat fördern. Mit Gysi zwar, aber mit welchen Konzepten denn? Soziale Gerechtigkeit ist ein schönes Ziel, aber sie wird umso eher erreicht, je mehr die Wirtschaft floriert, z.B. so wie in Bayern oder überall dort, wo die PDS noch nicht einmal in ihren Träumen mitregieren kann. Deshalb ist es auch gut so, dass die PDS weiterhin nur von einer Beteiligung am Berliner Senat träumt; das übrigens auch in ihrem eigenen Interesse, in der Opposition kann sie nämlich viel besser ihre Fahne der sozialen Gerechtigkeit hochhalten. Wie arg ramponiert wäre diese wohl, wenn sie jetzt im Senat Verantwortung übernehmen müsste..

8. Das letzte ZDF-Politbarometer

8. Leserbrief an den Tagesspiegel vom 29.08.2001 (nicht veröffentlicht)

Thema: Das letzte ZDF-Politbarometer

Anmerkungen zu den schlechten Umfragewerten des Bundeskanzlers:

Wer basta sagt und doch nur Pasta meint, darf sich über schlechte Umfrageergebnisse nicht wundern.

7. Anmerkungen zur Bildungsmisere

7. Leserbrief an den Tagesspiegel vom 11.11.2000 (nicht veröffentlicht)

Thema: Anmerkungen zur Bildungsmisere

Der Schulsenator berücksichtigte bei der Lehrerbedarfsberechnung nach eigenen Angaben von vornherein 500 langzeiterkrankte Lehrer. Es sollen aber auch nach seinen Angaben inzwischen 730 sein. Rechnet man selbst nur mit 500 und geht davon aus, dass diese durchschnittlich 20 Pflichtstunden unterrichten, so entsteht durch diese langzeitkrankten Lehrer ein wöchentlicher Unterrichtsausfall von 10000(!) Stunden und das natürlich ent-sprechend lange. Die Stunden müssen entweder von den noch gesunden Lehrern übernommen werden oder sie fallen schlicht und wenig ergreifend aus.

Obwohl sicherlich nicht alle Langzeitzerkrankten über einen Kamm zu scheren sind, drängen sich mir aber folgende Fragen auf. Wie wäre es eigentlich, wenn für Lehrer und selbstverständlich auch für alle anderen Beamten im Krankheitsfalle dieselben Bedingungen gelten würden wie für alle anderen unselbstständig Beschäftigten? Warum entfällt nicht auch für alle Beamten nach 6 Wochen Krankheit der Anspruch auf 100% Gehaltsfortzahlung? Warum müssen z.B. Fabrikarbeiter, die durchschnittlich sicherlich weniger als Beamte verdienen, durch ihre Steuern dieses Privileg von Beamten bezahlen? Wie viel Geld ließe sich bei den langzeiterkrankten Beamten durch Reduzierung der Gehaltsfortzahlung wohl einsparen und in die Finanzierung von Stellen für junge Lehrer umlenken? Wie schnell könnte sich dadurch wohl die angespannte Situation an den Schulen entspannen?

Diese Fragen sind allerdings für Parlamente, in denen mehrheitlich Beamte sitzen, viele zu heiße Eisen. Deshalb werden sie vermutlich dort nicht gestellt, geschweige denn beantwortet. Mit der sozialen Sicherung von Beamten hat das viel zu tun, mit der Sicherung der Zukunft der Jugend herzlich wenig.

6. Lehrerfortbildungen in den Ferien

6. Leserbrief an den Tagesspiegel vom 11.8.2000 (nicht veröffentlicht)

Thema: Lehrerfortbildungen in den Ferien

Leserbrief zur Diskussion über
Sobald es um die Lehrerarbeitszeit geht, schlägt offensichtlich die Stunde der Vereinfacher. Zunächst bedient sich der Arbeitgeberpräsident Hundt des Vorurteils, dass LehrerInnen drei Monate Urlaub hätten, also viel mehr als andere ArbeitnehmerInnen. Wer will sich auch schon vorstellen, dass Ferien für viele Lehrerinnen nicht gleich Urlaub sind. Lehrer arbeiteten doch sowieso nur vormittags und nachmittags hätten sie frei. Wirklich alle? Gleichgültig, welche Fächer und an welcher Schule sie unterrichten?
Welche Vereinfachung halten die Gewerkschaften diesem Vorurteil entgegen? LehrerInnen arbeiteten schon so 45 bis 50 Stunden in der Woche und hätten deshalb allemal Anspruch auf drei Monate Ferien, in denen sie auch noch auf vielfältige Weise ihren beruflichen Verpflichtungen nachgingen. Wirklich alle?
Wie sieht nun aber die Wirklichkeit aus?. Es gibt die LehrerInnen, die ohne staatliche Anordnung sich den Anforderungen der Zeit stellen und sich u.a. laufend fortbilden. Diese Gruppe hat sicherlich auch schon hinreichende Kenntnisse über die modernen Kommunikationstechnologien erworben, selbst wenn einige SchülerInnen ihnen dabei überlegen sein sollten, was aber nicht unbedingt nachteilig sein muss. Wie schön wäre es für diese KollegenInnen, wenn Unterrichtsräume nicht mehr den Charme der 50er Jahre des verblichenen Jahrhunderts ausströmten und ein zeitgemäßes Equipment hätten.
Es gibt aber genauso auch diejenigen LehrerInnen, die drei Monate Jahresurlaub als Selbstverständlichkeit genießen, ohne vorher die von den Gewerkschaften genannte wöchentliche Arbeitszeit annähernd zu erreichen. Für diese Gruppe dürften Fortbildung und zusätzliches Engagement Fremdwörter sein.
Die Gesellschaft hat insgesamt das Recht, von ihren im internationalen Vergleich nicht schlecht bezahlten LehrerInnen einen Nachweis über Fortbildungen zu verlangen. Ob diese dann in den Ferien, am Wochenende oder nachmittags stattfinden, sollte zweitrangig sein. Die Engagierten unter den KollegenInnen können diesem gesellschaftlichen Anspruch bestimmt schon jetzt genügen und sollten deshalb den Hundtschen Vorschlag gelassen aufnehmen. Die andere Gruppe sollte sich vielleicht an ihren Amtseid erinnern und sich nicht mehr hinter der ersten Gruppe verstecken.
Alle Diskussionen über Lehrerarbeitszeiten und –fortbildungen hätten vermutlich dann erst ein Ende, wenn der Lehrerschaft über die Ferien der Beamtenstatus abhanden kommen würde und die Gesellschaft der zweiten – vermutlich auch kleineren Gruppe – auf die Füße treten könnte, also denjenigen, die weder in der Unterrichtszeit noch in der unterrichtsfreien Zeit ihren Verpflichtungen nachkommen.